Aus Sicht von Donald Trump wĂ€re es ein âgroĂartiges Signal der Normalisierungâ: Der US-PrĂ€sident wĂŒnscht sich ein reales G7-Treffen in Washington. Auf die Anwesenheit der Kanzlerin wird er wohl verzichten mĂŒssen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird wegen der Corona-Krise voraussichtlich nicht fĂŒr einen G7-Gipfel in die USA fliegen. Die Kanzlerin dankte US-PrĂ€sident Donald Trump, der das Treffen nach einigem Hin und Her nun Ende Juni in Washington veranstalten möchte, am Samstag fĂŒr seine Einladung. Zugleich stellte ein Regierungssprecher klar: âStand heute kann sie in Anbetracht der Pandemie-Gesamtlage ihre persönliche Teilnahme, also eine Reise nach Washington, nicht zusagen.â Merkel werde die Entwicklung aber weiter im Blick behalten. Zuvor hatte das Magazin âPoliticoâ berichtet.
FĂŒr das Treffen von sieben groĂen Industrienationen sind in diesem Jahr die USA zustĂ€ndig. Anfangs sorgte Trump mit PlĂ€nen fĂŒr Aufregung, den Gipfel auf einem seiner Anwesen in Florida abzuhalten. Dann sollte es vom 10. bis 12. Juni in Camp David stattfinden, was wegen der Corona-Pandemie jedoch abgesagt wurde. Dann wurde es als reine Videokonferenz geplant. Nun strebt Trump doch ein Treffen an: Ende Juni, hauptsĂ€chlich im WeiĂen Haus.
Der US-PrĂ€sident begrĂŒndet dies damit, dass ein solcher Gipfel ein groĂartiges Signal der Normalisierung wĂ€re. Vom britischen Premierminister Boris Johnson bekam er in einem Telefonat am Freitag UnterstĂŒtzung. Die anderen G7-Staaten Frankreich, Italien, Kanada und Japan hielten sich zunĂ€chst bedeckt. Merkel hat seit Beginn der Corona-Krise keine einzige Auslandsreise mehr gemacht. Deutschland ist als Gastgeber der âGruppe der Siebenâ 2022 wieder an der Reihe.
Die Kanzlerin hatte zunĂ€chst offen gelassen, ob sie einer Einladung Trumps folgen oder per Videokonferenz teilnehmen wird. In welcher Form auch immer dieses Treffen stattfinde, âob als Videokonferenz oder anders, ich werde auf jeden Fall fĂŒr den Multilateralismus kĂ€mpfen. Das ist ganz klarâ, erklĂ€rte die Kanzlerin am 20. Mai.
In ihrer wöchentlichen Videobotschaft mahnte Merkel am Samstag erneut zu Besonnenheit in der Corona-Krise. âWir alle zusammen (…) haben uns von Vorsicht, Vernunft und Verantwortung fĂŒr andere leiten lassenâ, sagte die CDU-Politikerin. âWir haben uns viel erspart.â
Die US-Hauptstadt und ihr GroĂraum sind jĂŒngsten Daten zufolge besonders stark von Corona-Infektionen betroffen. Trump versucht seit Wochen, Zuversicht zu verbreiten, und stellt seit lĂ€ngerem eine schnelle Erholung des Landes in Aussicht. Die USA sind von der Pandemie schwer getroffen, inzwischen verzeichnet das Land mehr als 100 000 Tote. Aktuell gelten strenge ReisebeschrĂ€nkungen zwischen den USA und Europa, was zusĂ€tzliche Fragen zur Machbarkeit eines Gipfels aufwirft. (dpa)